Ein Haus voller Geschichte(n)

Das Haus, in dem das Museum heute untergebracht ist, hat selbst eine interessante Geschichte. Bereits im 13. Jahrhundert hat an dieser Stelle ein Haus gestanden. Uns ist bekannt, dass sich das Gebäude 1385 im Besitz der Adelsfamilie Ascheberg befand. Damals lag es vor den Toren der Stadt und wurde als Burglehen verpachtet. Es diente verschiedenen Adelsfamilien als Wohnsitz.

Als das Plöner Schloss errichtet worden ist, wurde das Haus 1636 als Backsteingebäude mit spitzem Giebel neu aufgebaut. Verwendete Deckenbalken konnten dendrochronologisch auf das Jahr 1540 datiert werden und weisen darauf hin, dass der Kern des Hauses bereits älter war. In der Herzogszeit (bis 1761) wohnten hohe Hofbeamte hier. Die Zeit von 1685 bis 1704 bildet eine Ausnahme, denn damals war es das Waisenhaus der Plöner Neustadt.

Der Rokokosaal im Obergeschoss ist unter Friedrich Carl, dem letzten Plöner Herzog, 1756 eingebaut und von dem Stuckateur Bartholomeo Bossi verziert worden. In dieser Zeit ist auch das Dach zu einem Mansarddach umgestaltet worden. Als die Plöner Herzogslinie ausgestorben war und das Herzogtum dänisch wurde, wohnten in dem Haus noch bis 1776 die Herzogstöchter und die Mutter von Friedrich Carl und das Gebäude wurde „Witwenpalais” bzw. “Prinzessinnenpalais” genannt. Danach ging das Haus in bürgerlichen Besitz über und wurde zum Wohnhaus des Kunstmalers Dominikus Gottfried Waerdigh, von dem das Museum zwei Werke auf Auktionen in London und Wien ersteigern und in die Sammlung aufnehmen konnte.

Von 1803 bis 1928 war das Haus Wohn- und Geschäftssitz des Plöner Hofapothekers. Aus dieser Zeit (1842) stammt auch die im spätklassizistischen Stil verputzte Fassade, die ursprünglich wie die Rückseite aus Backstein bestand. Nachdem der Apotheker 1926 in die Lange Straße umgezogen war, verfiel das Haus zusehends.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten hier gemeinsam bis zu 100 Flüchtlinge. Der Kreis Plön kam dem Gebäude, das in den 1970er Jahren für den Abbruch vorgesehen war, zu Hilfe. Das Haus wurde gekauft, renoviert, und 1982 konnte das Kreismuseum in die „Alte Apotheke“ einziehen.

Detail aus der ältesten Stadtansicht von Plön aus dem Städteatlas von Braun und Hogenberg (vor 1598 entstanden). In dem damals größten Gebäude vor dem Stadttor ist heute das Museum untergebracht.
Museumsleiterin Julia Meyer mit dem ältesten erhaltenen Kaufbrief des Gebäudes von 1592 in den Händen.
Museumsleiterin Julia Meyer mit dem ältesten erhaltenen Kaufbrief des Gebäudes von 1592 in den Händen.
Die „Alte Apotheke“ in Plön vor dem Umbau 1842.
Die „Alte Apotheke“ in Plön vor dem Umbau 1842.