Vorgeschichte
Eine umfangreiche Sammlung von Funden der Altsteinzeit, der Mittleren Steinzeit und der Jungsteinzeit bis hin zur Bronze- und Eisenzeit bieten den Besuchern einen anschaulichen Überblick über das Leben unserer Vorfahren in der Region des Kreises Plön. Gezeigt wird die Herstellung und chronologische Entwicklung von Flintgeräten, Keramik der Jungsteinzeit, Bronzewaffen und -geräte sowie Funde von eisenzeitlichen Urnenfriedhöfen.
Frühgeschichte
Ab ca. 700 n Chr. folgt die slawische Besiedlung unserer Region. Veranschaulicht wird diese Zeit durch Grabungsfunde von der Insel Olsborg im Großen Plöner See, auf der die slawische Burg “Plune” (eisfreie Fläche) gestanden hat. Die Insel war mit dem Festland durch eine lange Brücke verbunden und der Seespiegel noch deutlich niedriger als heute. Keramikfunde, Spinnwirtel, eine Emailefibel, Geräte aus Eisen und Knochen sowie ein Totenschädel eines slawischen Kriegers erzählen Geschichten aus der Zeit der Slawen.

Funde von weiteren Siedlungsplätzen (z. B. von der Halbinsel Scharstorf bei Preetz) wie auch spätslawische Funde und solche vom Beginn der deutschen Besiedlung aus dem Gebiet Futterkamp bieten dem Betrachter einen guten Überblick über diese Besiedlungsphase.
Keramik
Im Gartensaal des Museums werden Grabungsfunde einer Preetzer Töpferei des 17. bis 19. Jahrhunderts, Gebrauchsgeschirr aus der Probstei, aus Lütjenburg und aus Plön sowie aus Marburg eingeführte Ware mit Applikationen gezeigt.

Hinzu kommen eine Zimmertür aus der Probstei von 1742, lehmglasierte Ware sowie bäuerliche Gebrauchsgegenstände. Hierzu gehören ncht nur ein bäuerlicher Tisch des 18. Jahrhunderts, sondern auch Bettpfannen, Waffeleisen und ein Trog für die Herstellung von Kerzen.
Norddeutsche Glassammlung
„Ja, in Hollstein und Mecklenburg wird fast nichts als Asche und gar wenig Sand zum Glas gebraucht“. Das Herzstück unserer Sammlung ist norddeutsches Glas. Holsteinische Hüttenfunde des 16. – 18. Jahrhunderts und Gebrauchsglas, das im 18. und 19. Jahrhundert in Schleswig-Holstein benutzt wurde, werden hier präsentiert. Seit 1575 kamen Glasmacher aus Hessen und Südniedersachsen nach Holstein, da hier das für die Glasherstellung notwendige Rohmaterial, vor allem Buchenholz, noch reichlich vorhanden war. Gleichzeitig waren die Gutsbesitzer bestrebt, ihre Hoffelder auf Kosten des Waldes auszuweiten. In unserer Region entstanden eine Vielzahl von Waldglashütten. Dort wurden beispielsweise Flaschen, Gläser und Gefäße hergestellt. Besonderheiten wie „Trüffelflaschen“, „Glassiegel“ oder „Gniedelsteine“ werden in der Ausstellung gezeigt und erklärt. Das Glashüttenmodell zeigt anschaulich, wie Fensterglas und Flaschen hergestellt wurden. Vorgestellt wird hier auch der wohl berühmteste, um 1638 im Kirchspiel Plön geborene Glasmacher und Alchimist des 17. Jahrhunderts: Johann Kunckel. Er schrieb nicht nur das erste Buch über die „Vollkommene Glasmacherkunst“ in deutscher Sprache, sondern gilt auch als ein Erfinder des Goldrubinglases, welches besonders im Barock sehr beliebt war. Aus seiner Feder stammt das einleitende Zitat.
Einmal im Jahr, immer am ersten Sonntag im Juni von 10 bis 13 Uhr, findet auf dem Museumsvorplatz das Internationale Glas- und Flaschensammlertreffen statt. Wie der Name schon sagt, treffen sich hier Glassammler aus aller Welt um sich über ihre Sammlung auszutauschen, Glas zu verkaufen oder zu tauschen und sich weiterzubilden.
Handwerksaltertümer der Handwerksämter
Die Geschichte der Zinnobjekte beinhaltet zugleich die Kulturgeschichte der Eß- und Trinkgewohnheiten unserer Vorfahren. So reichhaltig das hier ausgestellte Zinngeschirr einzelner Ämter der drei Zunftorte des Kreises Plön (Lütjenburg, Preetz und Plön) auch ist, so stellt es doch nur einen kleinen Teil dessen dar, was einmal in Gebrauch war. Wie die fröhlichen Zecher so ist auch vielerorts ein Großteil ihres Zinngeräts längst zu Staub zerfallen bzw. zerstört. Jedes Amt ließ sich unterschiedlich verziertes, auf das jeweilige Handwerk bezogenes Zinngeschirr herstellen, das zumeist aus einem Willkomm, aus Schenkkannen und Trinkgefäßen bestand.
Altes Handwerk / Schusterwerkstatt
In der Schusterwerkstatt aus dem 19. Jahrhundert aus Wankendorf liegt noch alles so da, als hätte der Schuster soeben noch daran gearbeitet. Auch dem Uhrmacher kann der Besucher quasi über die Schulter schauen und buchstäblich in vergangene Zeiten eintauchen. Messinggeschirr, Grapen und Kochtöpfe aus Eisen wie auch Butterformen aus Holz runden den Einblick in ”Altes Handwerk” aus der Region ab.
Apothekenoffizin
Noch manch ein Plöner Bürger nennt das Museumsgebäude liebevoll “Alte Apotheke”. Tatsächlich hatte von 1803 bis 1928 hier die Plöner Hofapotheke ihren Sitz. Die spätklassizistische Apothekenoffizien von 1842 steht als Dauerleihgabe der jetzigen Besitzer der Plöner Hofapotheke auch heute noch im Museum.
Silberschatz der Plöner Schützengilde von 1621
Der Silberschatz der Plöner Schützengilde von 1621 ist in der Dauerausstellung des Museums zu bewundern. Zum jährlichen Gildefest im Juli sowie zum Gildeball Anfang November wird es allerdings aus der Vitrine geholt und von den Würdenträgern der Gilde getragen. Das älteste Stück ist der am grossen Königsschild befestigte Vogel. Stiftungen aus der Herzogszeit bezeugen die enge Verbundenheit der Herzöge mit der Gilde, wie sie auch in der ältesten, noch erhaltenen und 2010 frisch konservierten Fahne der Gilde zum Ausdruck kommt. Die Fahne wurde 1738 von der Herzogin Christine Armgard der Gilde geschenkt und trägt auf der einen Seite die Initialen der Stifterin gepaart mit den Initialen ihres Mannes Herzog Friedrich Carl und auf der anderen Seite das Wappen von Schleswig und Holstein gepaart mit dem alten Stadtwappen von Plön.

Eine verkleinerte Nachbildung des Schützenvogels, die Liste der Schützenkönige und Königsschützen, der Schellenbaum und die Lade der Gilde aus dem 19. Jahrhundert ist ebenfalls zu sehen.

Weiterhin verwahrt das Museum das Archiv der Plöner Schützengilde, deren älteste Dokumente und Quellen bis in das Jahr 1651 zurückreichen.
Gemäldesammlung
Gemälde aus verschiedenen Epochen zeigen Ansichten und Landschaften aber auch Porträts und Genreszenen aus dem Kreis Plön. Namhafte Künstler aus der Region, wie Adam Hölbing, Christian Saß, Erich Richter, Karl Decker, Domenicus Gottfried Waerdigh oder Friedrich Carl Gröger sind mit ihren Gemälden in unserer Sammlung vertreten.
Kadettenanstalt
Im Jahr 1867 ordnete König Wilhelm I. die Errichtung einer Kadettenvoranstalt im Plöner Schloss an. Am 1. Mai 1868 fand die Eröffnung mit 100 Zöglingen statt. Es bestand eine Aufnahmekapazität von 160 Schülern, welche um die Jahrhundertwende erreicht wurde. Die 10 bis 15jährigen Jungen blieben von der Sexta bis zur Obertertia in Plön, bevor sie anschließend zur Hauptkadettenanstalt in Berlin-Lichterfelde wechselten, um dort ihre Ausbildung zu beenden. Die ehemalige Kadettenanstalt im Plöner Schloss wird anhand von digitalen Fotoserien, Dokumenten, Quellen und Objekten dokumentiert.
Silber aus Preetz, Lütjenburg und Plön
Zu sehen sind Arbeiten der Goldschmiede von Lütjenburg, Preetz und Plön aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Doch woher wissen wir, wer das Silber getrieben hat? Die Meister haben ihre Werke im wahrsten Sinne des Wortes „markiert“. Die jeweiligen Meistermarken und das Nesselblatt, welches in Holstein als Beschauzeichen weit verbreitet war, sind auf vielen Stücken eingeprägt und entschlüsselbar. Neben Silberbesteck, kunstvollen Tee- und Kaffeekannen, Bechern, Pokalen und Schöpfkellen befinden sich auch Besonderheiten wie eine silberne Kinderflöte mit zierlichem Elfenbeingriff, die durch ihre fünf Glöckchen auch als Rassel benutzt werden kann, in der Sammlung.